Studie: Fahren als Nebensache

Eine Studie von PricewaterhouseCoopers (PWC) sagt voraus, dass sich der Mangel an Berufskraftfahrern durch Automatisierung und Digitalisierung bis 2030 in einen Überschuss umkehren wird. Skepsis ist angesagt.

Die Transportbranche hat ein Fahrerproblem. Der Beruf des Truckers ist für die meisten jungen Menschen unattraktiv. Die vermeintlich guten alten Zeiten der unkontrollierten Freiheit in den Weiten des deutschen Autobahn-Netzes sind dank Telematik und Handy ohnehin vorbei. Dennoch versuchen Verbände und einzelne Transportunternehmer mit viel Geduld und persönlichem Engagement, den dringend benötigten Nachwuchs zu rekrutieren. Die Bundesvereinigung Logistik trägt hier ihren Teil dazu bei, indem der BVL-Themenkreis "Image der Logistik" das Ansehen der Branche aufbessert, um damit dem Fachkräftemangel zu begegnen.

Doch die stellenweise aufkeimenden zarten Pflänzchen steigender Ausbildungszahlen im Bereich der Berufskraftfahrer werden derzeit vom Gespenst des autonomen Lkw verschreckt. Welcher junge Mensch möchte sein Leben auf einem Beruf aufbauen, den es in wenigen Jahren angeblich schon gar nicht mehr gibt? Die Diskussion um den selbst fahrenden Truck wird dem Transportwesen noch große Probleme bereiten, denn die Auswirkungen sind fatal: Während die Straßenzulassung der Last-Roboter noch völlig in den Sternen steht, wird sich der gegenwärtige Mangel an Berufskraftfahrern angesichts der Verunsicherung weiter verschlimmern.

Die Logistikbranche braucht schnellstmöglich klare Aussagen des Gesetzgebers, ob der autonom fahrende Lkw realistisch ist und welche Bedingungen an seinem Einsatz gebunden sein werden. Es ist aus heutiger Sicht sehr unwahrscheinlich, dass die Fahrerhäuser der Zukunft tatsächlich leer sein werden. Viel eher wird der Fall eintreten, dass jeder Truck nach wie vor einen Menschen an Bord haben wird, der während langer Strecken zusätzliche neue Aufgaben übernimmt, die mit der Zentrale des Arbeitgebers vernetzt sein werden - und hierfür ist eine erhöhte IT-Kompetenz gefragt. Fazit: Der Berufskraftfahrer wird auf lange Sicht ein Mangelberuf bleiben, doch seine Kompetenzen und Aufgaben werden sich wandeln. Das Fahren wird zur Nebensache.

Nachtrag: Die auf Fleetmanagement spezialisierte Vimcar GmbH aus Berlin (www.vimcar.de) hat eine Infografik erstellt, die den Betrieben in der Transport- und Logistikbranche hilfreiche Tipps zur Hand gibt (Download hier):

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