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Industrietore: Zwischen Kippen und Schieben

Industrietore: Für jeden Bedarf gibt es spezielle Bauformen. Welcher Tortyp passt wann am besten? Industrietore lassen sich grob in Schnelllauf-, Roll-, Schiebe- und Sectionaltore sowie Kipp- beziehungsweise Schwingtore untergliedern. Schiebetore sieht man an Pforten oder zwischen verschiedenen Brandschutzbereichen innerhalb von Hallen, während Kipp- oder Schwingtore vor allem bei Garagen verwendet werden. Die aus einer robusten Folie...
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Arbeitsschutz: Regalsicherheit will geplant sein

Die von den Berufsgenossenschaften geforderten Sicherungsmaßnahmen für Lagereinrichtungen werden beim Planen von Palettenregalen oft übersehen, was zu erheblichen Mehrkosten und betrieblichen Risiken führen kann. Spätestens bei der jährlichen Regalprüfung nach DIN EN 15635 treten die Mängel zutage und müssen dann nachgebessert werden. Im Schadensfall drohen den Lagerverantwortlichen hohe Bußgelder und strafrechtliche Konsequenzen, wenn durch unzureichend...
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Chemie- & Pharmalogistik: Spediteure werden strategische Partner

Klimawandel, schärfere Sicherheitsbestimmungen, Kapazitätsengpässe, marode Infrastruktur und Digitalisierung: Pharma- und Chemielogistiker stehen vor großen Herausforderungen. Trotz steigendem Kostendruck darf bei der Qualität und Sicherheit von Pharmatransporten aber nicht am falschen Ende gespart werden. Schließlich steht hier die Gesundheit der Patienten auf dem Spiel. Um die Sicherheit der Pharma Supply Chain zu erhöhen, wurde 2013 die EU-Richtlinie GDP novelliert. Ergänzend ist seit dem 9. Februar 2019 mit der Falsified Medicines Directive (FMD) eine weitere EU-Guideline in Kraft. Sie schreibt unter anderem vor, dass rezeptpflichtige Medikamente nur noch in einer Verpackung mit Seriennummer und Originalitätsverschluss auf den Markt gebracht werden dürfen. Am Point of Sale muss die Ware vor der Aushändigung validiert werden.
Transportüberwachung wird wichtiger
Was muss aber passieren, wenn die serialisierte Ware auf dem Transportweg beschädigt, kontaminiert, sabotiert oder durch Diebstahl entwendet wird? Welche Sicherheitstechnik ist verfügbar? Wann müssen Behörden eingeschaltet werden und wer trägt die Haftungsrisiken? In Bezug auf die Umsetzung der FMD sind noch einige Fragen offen. Aber auch die Wirksamkeit der GDP-Novelle wird kontrovers diskutiert. Nicht zuletzt stellt sich die Frage, ob die Umsetzung ausreichend überwacht wird, um die geforderte Qualität von Pharmatransporten sicherzustellen.
Pharmalogistiker sollten sich aber nicht nur an der GDP, sondern „vor allem an den individuellen Bedürfnissen ihrer Kunden orientieren,“ meint Bernd Schlumpberger, Leiter Flotten- und Transportmanagement bei Teva ratiopharm. Nach seiner Erfahrung würden die Details der jeweiligen Sicherheitsansprüche im Vorfeld oft nicht geklärt. Es mache zum Beispiel einen großen Unterschied, ob ein Medikamententransport noch am selben Tag der Verladung zugestellt werden kann, oder ob dafür eine Übernachtung auf einem Parkplatz erforderlich ist. „Bei höherem Risiko sollte die Ausstattung des Lkw über die Mindestanforderungen der GDP hinausgehen“, empfiehlt Schlumpberger, dessen Fuhrpark sich in drei Sicherheits-Kategorien einteilen lässt. Die Bandbreite reicht vom GDP-Standardfahrzeug bis hin zur High-End-Version mit aufwändiger Sicherheitsausstattung, die zum Beispiel den Frachtraum vor unbefugtem Zutritt schützt. „Nicht jeder Transport rechtfertigt den Einsatz der kostspieligen High-End-Version. Deshalb bieten wir für jeden Einsatz genau den passenden Lkw“, so Schlumpberger. In jedem Fall würden durch die FMD die Anforderungen an die durchgängige Überwachung der Transporte zwischen Verlader und Empfänger steigen. „Das Arbeiten mit Subunternehmern wird riskanter“, so Schlumpberger, der deshalb einen deutlichen Trend zu mitteständischen Transportunternehmen mit eigenen Fahrern sieht.
Steigende Anforderung an die IT-Kompetenz
Die Vernetzung zwischen Verlader und Spediteur gewinnt auch in der Chemielogistik an Bedeutung: Der weltweit tätige Logistikdienstleister Talke geht von einer immer tieferen Integration in die Lieferkette seiner Kunden aus. „Durch Fachkräftemangel und den Kosten- und Wettbewerbsdruck ist der Trend zum Outsourcing ungebrochen“, sagt Christoph Grunert, der bei Talke als Mitglied der Geschäftsführung von die europäischen Logistik-Aktivitäten sowie das internationale Projektgeschäft verantwortet. Im Zuge der Digitalisierung ergeben sich immer mehr Möglichkeiten auch für Chemie-Logistikdienstleister. Nicht zuletzt deshalb sei Talke bereits seit Längerem mit SAP in einer Innovationspartnerschaft verbunden, um hier gemeinsame Standards für die Chemiebranche zu definieren.
Als Standortnachteil Deutschlands sieht Grunert die zunehmende Knappheit an Lagerflächen für genehmigungspflichtige Produkte, wie zum Beispiel giftige oder entzündbare Stoffe. Ältere Lagerflächen können aufgrund aktueller Umweltgesetze oft nicht mehr genutzt werden, während der Neubau von Gefahrgutlagern durch langwierige Genehmigungsverfahren erschwert werden. Hinzu kommen die Probleme mit maroder Verkehrsinfrastruktur. „Die vergangenen zwei Jahre haben deutlich gezeigt, wie sehr die chemische Industrie von funktionierenden Wasserstraßen und Schienenverbindungen abhängt“, erklärt Peter Viebig, der bei Talke den Transportbereich verantwortet. Als sich 2017 zwischen Rastatt und Baden-Baden die Bahngleise abgesenkt hatten, geriet europaweit die Versorgung ins Wanken. „Wenn das Volumen von mehreren täglichen Ganzzügen auf die Straße verlagert werden muss, sind Engpässe vorprogrammiert“, so Viebig.
Trend zu längeren Vertragslaufzeiten
Vor diesem Hintergrund ist die Logistik längst von einem notwendigen Übel zu einem strategischen Erfolgsfaktor geworden, wovon die Dienstleister profitieren. „Die Verlader setzen sich heute mit den Spediteuren an einen Tisch, um sich langfristig die notwendigen Laderaum-Kapazitäten zu sichern“, berichtet Viebig. Dieser Trend habe sich durch den zunehmenden Fahrermangel noch verstärkt, was sich auch auf die Transportpreise ausgewirkt hat. Nicht zuletzt sorgt diese Entwicklung für längere Vertragslaufzeiten, denn jede neue Verhandlung führt in der Regel zu höheren Kosten.

Lagerverwaltungs-Systeme bei laufendem Betrieb austauschen: So geht´s

Ein Gastbeitrag von Herbert Neuhaus, Senior-Berater der Wanko Informationslogistik GmbH

Arbeitsabläufe ändern, Strukturen anpassen, die gesamte Steuerungs-Software in der Lagerlogistik umstellen und gleichzeitig neue Bediengeräte einführen: Projekte mit derartigen Auswirkungen bergen hohe Risiken und treiben den Verantwortlichen Schweißperlen auf die Stirn. Dies gilt umso mehr, weil funktionierende IT-Lösungen die Qualität der Logistik bestimmen und damit Kundenbindung und Marktanteile beeinflussen. Vor diesem Hintergrund haben Projekte zum Implementieren oder Reorganisieren von Lagerverwaltungssystemen (LVS) eine große strategische Bedeutung.

Ist-Zustand auf dem Prüfstand

Die Steuerung eines solchen Projektes sollte von einem abteilungsübergreifenden Projektteam übernommen werden, damit alle Beteiligten in den Prozess einbezogen werden. Im ersten Schritt wird der Ist–Zustand der Lagerlogistik analysiert und auf den Prüfstand gestellt. Diese Bestandsaufnahme dient dem anschließenden Definieren und Dokumentieren des Soll-Zustands in einem Pflichtenheft, was entweder noch vor der Auswahl eines Systemanbieters, oder gemeinsam mit diesem erfolgt.

Hat man den Soll-Zustand klar vor Augen, muss der Terminplan mit realistischen Meilensteinen, definierten Arbeitspaketen und einer klaren Zuordnung von Verantwortlichkeiten erstellt werden. Gleiches gilt für die Sicherstellung eines vorausschauenden Projektcontrollings. Wesentlicher Bestandteil der Projektsteuerung ist die Kontrolle der terminlichen und damit auch kostenmäßigen Auswirkungen, sobald sich geänderte Anforderungen und Wünsche ergeben. Eine enge, vertrauensvolle Abstimmung zwischen Anwender und dem Systemanbieter ist während des gesamten Projektes unabdingbar.

Außerordentlicher Stress

Das Befolgen dieser Regeln ist jedoch kein Garant dafür, dass der Zeit- und Kostenrahmen von LVS-Projekten eingehalten wird. In der Praxis kommt es in vielen Fällen zu nachträglichen Anpassungen der Budgets, die zum Teil wesentlich überschritten werden. Zu den Hauptursachen zählt, dass die Umstellung aller Prozessschritte an einem einzigen Stichtag oder an nur wenigen Stichtagen erfolgen soll.

Zu diesem Stichtag müssen die Arbeitsprozesse des Soll-Zustandes und dessen IT–gestützte Abbildung im LVS ad hoc funktionieren, ohne die geforderte Tagesleistung zu gefährden. Ab diesem Tag treten allerdings auch alle Probleme auf, die im Tagesgeschäft entlang der gesamten Prozesskette der Lagerlogistik auftreten können. Diese müssen umgehend gelöst werden, damit die Tagesleistung erbracht werden kann. Zu den vorherrschenden Effekten dieser Integrationsweise zählen außerordentliches Stresserleben bei allen Beteiligten, zahlreiche Überstunden und freiwillige und verordnende Urlaubssperren.

Entkoppelte Phasen

Die Lösung besteht in einer phasenversetzten Integration des LVS entlang der logistischen Prozesse. Beim Integrieren des neuen LVS werden das Sollsystem und der Sollablauf voneinander entkoppelt. Dieses Entkoppeln wird durch den Übergangsablauf realisiert, der vom Istzustand zum Sollzustand führt. Der Übergangsablauf entkoppelt das Sollsystem vom Sollablauf und ermöglicht ein integriertes Nebeneinander von Sollsystem und Ist-Ablauf. Für die Arbeitsorganisation der einzelnen Prozessschritte bedeutet dieses Nebeneinander einen fließenden Übergang hin zum Sollablauf entlang der logistischen Funktionsbereiche. Der Wareneingang, das Nachsetzen der Waren, die Kommissionierung und die Warenbereitstellung werden in zeitlich versetzten Phasen auf die neuen Arbeitsprozesse gehoben.

An dieser Stelle öffnet sich das Tor zur Evaluation: Denn bei den einzelnen logistischen Prozessen können jetzt die im Pflichtenheft definierten Prozessschritte Stück für Stück in der praktischen Anwendung auf ihre Wirksamkeit überprüft werden. Sobald die Arbeitsschritte und der Datentransfer zwischen LVS und ERP reibungslos funktionieren, wird der jeweils nächste Integrationsschritt vollzogen.

Höhere Budget-Sicherheit

Durch die phasenversetzte Integration ergeben sich viele Vorteile: Vor allem kann das Projektteam gelassen der Realisierung des LVS-Projektes entgegensehen, da die Gefahr des Scheiterns ausgeschlossen wird. Außerdem können die eventuell erforderlichen kundenspezifischen Softwareanpassungen während der Integration anhand der tatsächlichen Gegebenheiten überprüft und bestätigt werden. Bei auftretenden Problemen kann rechtzeitig nachjustiert werden.

Ein weiterer wesentlicher Vorteil der phasenversetzten Integration liegt in der höheren Budget-Sicherheit. Zeit- und Kostenrahmen werden mit dieser Methode fast immer eingehalten. Zudem kann der Datenaustausch zwischen den einzelnen Systemen während der einzelnen, zeitlich getrennten Prozessphasen kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert werden. Schließlich entlastet das phasenversetzte Vorgehen die Mitarbeiter, die alle neuen Funktionalitäten und die ungewohnte Technik stressfrei erlernen können.

Optimaler Soll-Zustand

Fazit: Das von der Wanko Informationslogistik entwickelte Phasenmodell für das LVS-Pramag entschärft die Risiken von anspruchsvollen Software-Projekten in der Lagerlogistik. Mit dem integrierten Management-Informations-System „LVS-MIS“ lässt sich zudem mit aktuellen Daten der optimale Soll-Zustand errechnen und umsetzen. Mit Hilfe der integrierten Datenanalysen kann der Anwender auch hochkomplexe Lagerstrukturen in einem optimalen Rahmen steuern. Damit wird der optimierte Soll-Ablauf permanent gewährleistet, statt diesen im 10-Jahres-Rhythmus aufwändig zu erneuern.

Die Integration eines Lagerverwaltungssystems im Phasenmodell hat wesentliche Vorteile:

  • Reduzieren des Projektrisikos auf ein absolutes Minimum
  • Einhalten lieferbedingter Restriktionen auch während der Umstellung
  • Systemische Evaluation der Wirksamkeit des LVS während der Integration
  • Minimierter Stress für alle beteiligten Akteure

Das Phasenmodell sieht folgende Stufen vor:

 1. Phase / Planungsstadium

  • Analysen mit Daten aus dem WWS im LVS-MIS
  • Fixieren des optimalen Soll–Zustands
  • Erstellen des Pflichtenhefts

 2. Phase / fließende Umstellung

  • Installation des LVS und Nutzung des Systems im Rahmen der Ist–Prozesse im Soll-Zustand
  • Staplerfahrer werden bereits mit MDEs ausgestattet

3. Phase / Umsetzung Sollablauf

  • Umstellung aller Tätigkeiten auf beleglose Kommunikation (MDEs)

4. Phase / volle Integration

  • Inventur und damit Bestandshoheit des LVS

5. Phase / permanente Analyse

  • Datenanalysen per Management Information System (LVS-MIS) und damit die permanente Kontrolle der optimierten Lager Soll-Struktur

6. Phase / permanente Optimierung

  • Justierung der optimalen Soll-Struktur und Soll-Prozesse mit Unterstützung der LVS-MIS Funktionalitäten