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Studie: Fahren als Nebensache

Eine Studie von PricewaterhouseCoopers (PWC) sagt voraus, dass sich der Mangel an Berufskraftfahrern durch Automatisierung und Digitalisierung bis 2030 in einen Überschuss umkehren wird. Skepsis ist angesagt. Die Transportbranche hat ein Fahrerproblem. Der Beruf des Truckers ist für die meisten jungen Menschen unattraktiv. Die vermeintlich guten alten Zeiten der unkontrollierten Freiheit in den Weiten des deutschen...
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Elektronische Ablage: Was ist so toll am Abheften?

Lochen, Abheften, Ordner schließen... dieser Dreiklang ist aus Speditionen offenbar nicht wegzudenken. Anders lässt es sich nicht erklären, dass die Branche trotz E-Mails, Telematik und elektronischer Zollabfertigung so viel Papier verbraucht wie eh und je. Die papierlose Spedition? Fehlanzeige! Dabei scheitert das Umsetzen dieser Vision nicht an mangelnden technischen Möglichkeiten, sondern sehr häufig bereits  „im Kopf“ der Mitarbeiter.

Technisch gibt es bereits seit Jahren diverse Lösungen, die die Menge an Papier reduzieren könnten: Online-Auftragserfassung, elektronische Auftragsübermittlung, Scannereinsatz bei Abholung und Zustellung, die elektronische Akte zum Archivieren und schnellen Auffinden sämtlicher Dokumente (E-Akte) und...und...und.

Es ist ja auch nicht so, dass die genanten Systeme bei den Speditionen nicht vorhanden wären. Dennoch erfreut sich das „Back-up-System Papier“ großer Beliebtheit. Oft wird der Wunsch des Kunden vorgeschoben, der angeblich nur die Papierform akzeptiert und dass eine Online-Auftragserfassung „nicht zumutbar“ sei.

Die Folgen sind weitaus teurer als man zunächst denkt: Denn neben den Kosten für Papier und Toner verursacht der Zellstoff Medienbrüche und damit das mehrfache Erfassen von Dokumenten in unterschiedlichen IT-Systemen. Ganz zu schweigen vom Zeit- und Personalaufwand für das Archivieren und Wiederauffinden der Informationen.

Die E-Akte ist hier ein nahe liegender und passender Schlüssel für einen konsequenten Einstieg in die papierlose Spedition. Mit der E-Akte können per Knopfdruck verschiedene Belege wie zum Beispiel Speditionsaufträge, Paletten- oder Lieferscheine, Rechnungen oder Gutschriften auftrags-, dossier- und kundenbezogen als PDF abgespeichert werden. Sie lassen sich so jederzeit und standortunabhängig ganz einfach finden und weiter verwenden.

Der Anwender selbst entscheidet, welche Dokumente zu welchen Vorgängen hinterlegt werden....und wenn der Kunde unbedingt will, kann er den als PDF übermittelten Beleg tatsächlich ausdrucken. Und Lochen. Und Abheften.

Digitalisierung in der Logistik: Vertrauen bleibt analog

Digitalisierung? Haben wir schon! Mit diesem Gedanken könnten sich mittlerweile fast alle Spediteure und Verlader beruhigt zurücklehnen, wenn das Gespräch mal wieder auf berühmte D-Wort kommt. Ganz klar: Digitalisierung beginnt schon bei Word und Excel sowie der einfachen E-Mail, die heute in allen Unternehmen für die schnelle Kommunikation genutzt wird. Durchgehend analog arbeitet nur, wer sich auf Fax, Telefon und Papier beschränkt.

Fast die gesamte Branche hat demnach mindestens einen der ehemals analogen Prozesse digitalisiert und damit die eigene Produktivität gesteigert. Doch bei vielen Unternehmen gibt es hier noch viel Luft nach oben, was speziell für kleine bis mittelständische Transporteure und Spediteure gilt: In der Praxis begegnen uns immer noch Unternehmen, die ihren Fuhrpark mit Excel-Tabellen verwalten und disponieren. Gleiches gilt für die Kernprozesse Auftragserfassung, Lagerverwaltung und Abrechnung. Excel ist zwar digital, bietet aber keine direkte Anbindung an die vor- und nachgelagerten Prozesse, was in der Regel zu Medienbrüchen und das mehrfache Erfassen der Auftrags- und Stammdaten führt.

Möglichst modular

Die Lösung bietet ein modernes Transportmanagementsystem (TMS), sprich Speditionssoftware - mit einer zentralen Datenbank. Bei der Auswahl der passenden Anbieter sollte auf die leichte Bedienbarkeit und die Anpassungsfähigkeit an die eigenen Prozesse geachtet werden. Dies gelingt umso leichter, je differenzierter sich die bestehenden Kundenvereinbarungen in der Software abbilden lassen. Schließlich soll die Abrechnung automatisiert werden, ohne dass dafür neue Tarife und Beförderungsentgelte ausgehandelt werden müssen.

Eine weitere wichtige Eigenschaft ist der möglichst modulare Aufbau der Lösung, wodurch man sich ein bedarfsgerechtes Paket ohne unnötigen, leistungszehrenden und teuren Ballast konfigurieren kann. Zudem lassen sich solche Modelle zu einem späteren Zeitpunkt einfach erweitern. Ein gutes Beispiel ist die Lagerverwaltung, die nur bei wenigen Herstellern optional mitgeliefert werden kann.

Angrenzende Prozesse anbinden

Fragen Sie auch unbedingt nach, ob das Softwarehaus über spezifische Kenntnisse und Praxiserfahrungen aus der Logistik verfügt. Dieser Punkt ist hinsichtlich individueller Beratung, Programmanpassungen und Schulungen extrem wichtig. Bei manchen Anbietern wie zum Beispiel Weber Data Service aus Bielefeld, arbeiten im Kunden-Support fast ausschließlich gelernte Speditionskaufleute.

Mit der Einführung eines TMS ist auf jeden Fall schon ein großer Schritt auf dem Weg der Digitalisierung geschafft. Der durchgängige digitale Datenstrom von der Auftragserfassung bis zur Finanzbuchhaltung führt zu wesentlich mehr Transparenz, Qualität und Effizienz. Wer dieses Ziel erreicht hat, kann sich der Anbindung der vor- und nachgelagerten Prozesse widmen. Schon bei der Kaufentscheidung für das TMS sollten deshalb die bereits verfügbaren und bewährten Schnittstellen zu ERP- oder Telematiksystemen abgefragt werden. Von großer Bedeutung ist hier vor allem eine SAP-Schnittstelle, um sich nahtlos an das weit verbreitete Warenwirtschaftssystem anbinden zu können.

Perfekte Kundenbindung

Verlader fordern eine solche Anbindung immer häufiger, um Auftragsdaten schnell und fehlerfrei mit den Logistikdienstleistern austauschen zu können. Verfügt das TMS bereits über entsprechende Schnittstellen, verlieren die berüchtigten „SAP-Projekte“ ihren Schrecken. Und wer einmal an die Warenwirtschaft seines Kunden angeschlossen ist, kann nicht mehr so schnell gegen Wettbewerber ausgetauscht werden. Apropos Wettbewerb: Auch eine Vernetzung mit anderen Spediteuren und Transporteuren sollte im Zuge der Digitalisierung nicht ausgeschlossen werden. Dies kann zum Beispiel für die gemeinsame Nutzung von Laderaum nützlich sein. So können bei Bedarf virtuelle Frachtenbörsen entstehen, die für eine noch bessere Auslastung sorgen.

Keine Frage: Solche digitalen Lösungen setzen bewährte Partnerschaften voraus. Auch in Zeiten der Digitalisierung zählt an vielen Stellen also immer noch das persönliche Vertrauen…ganz analog von Mensch zu Mensch.

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